Montag, 16. Januar 2012
Neuer Tag neues Glück...
Die Gedankenimpulse, die immer schneller und immer zahlreicher durch mein Bewusstsein schießen, gehören wohl irgendwie dazu. Seit Äonen verstaubte Kanäle werden wieder eröffnet und von dahinrasenden Impulsen blank poliert. Doch wozu das Ganze? Als ob es in der Welt nicht genug Gedanken gibt. Vielleicht ist es ja so eine Art Strafe. Diese neuen Gedanken, verknüpft mit der Fähigkeit, die Umgebung schärfer als nötig wahrzunehmen, bewirken, dass ich jetzt in der Lage bin, diese Welt mit seiner ganzen Abscheuligkeit zu begreifen.
Und wo wir gerade beim Thema „Abscheulichkeit“ sind, mir kommen gerade ein paar Zeilen in den Sinn, die meine gegenwärtige Gemütslage treffend beschreiben. Ich glaube, es wird das abscheulichste Gedicht, das ich je geschrieben habe…

In Schmerz getaucht, tausend Nadelstichen gleich
erhebt sich schweigend einer Seele Parodie.
Verstimmt und stumpf klingt eine alte Melodie
aus einem Mund wie Totenasche bleich.

Im Leid ertränkt entsagt dem Alten Weg
das Ding, das früher Menschenherz mal war.
Es fürchtet weder Schmerz noch die Gefahr,
dass es den Wunsch zu leben neu entdeckt.

Grauenhaft, nicht wahr? Diese Zwangsreime. Und unvollendet ist es auch. Da möchte man fragen: Ja, wann kommt denn jetzt endlich die Aussage, der Kern des Ganzen? Ist aber nicht. Ich mache keine Aussagen. Jetzt nicht mehr. Ich werfe nur ein paar Brocken hin. Macht damit was ihr wollt. Zertreten oder gierig jedes Körnchen aufsammeln. Oder einfach ignorieren, nicht wahrnehmen. Das Letzte wäre zumindest für den Leser das Beste. Aber mir ist es egal. Das alles – jedes einzelne Wort – bedeutet nichts. Oder es bedeutet alles. Was weiß ich…

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Sonntag, 15. Januar 2012
Meine kreative Ader bricht ein wenig durch. Es eröffnen sich mir bisher unbekannte Möglichkeiten. Ich dachte immer, dass ich entweder gut angetrunken - im Zustand einer simulierten Euphorie - oder am emotionalen Abgrund stehen muss, um etwas Kreatives hervorzubringen. Jetzt habe ich festgestellt dass die Realität jede auch noch so harte Droge in ihrer Wirkung übertrift.
Die Welt ist rauh, voller (meist widerwärtiger) Sinneseindrücke, gegen die man sich nicht zu wehren vermag. Gerüche, Geräusche und optische Signale - das alles vermischt sich zu einer unsagbaren Kakaphonie, und mitten drin dann so ein leicht verwirrtes Ding, das diesem Wahnsinn nichts entgegenzusetzen hat - außer der stark atrophierten Überresten einer Seele, die nur von einer kleinen nach Lebensenergie lechtzender Flamme des Hasses genährt wird.
Wow, was für ein Satz... ich muss zugeben, ich musste mir das gerade selbst ein paar Mal durchlesen musste. Und ich weiß immer noch nicht, ob es in sich selbst logisch ist.

Womit wir dann beim heutigen Thema wären. Hass. Ich habe genug davon, das meiste leider tief versteckt... aber ich arbeite daran. Eigentlich muss man dabei nur ein paar simple Regeln beachten:
1) Initialzündung - der Hass entsteht nicht von selbst, sondern wird durch irgendetwas ausgelöst
2)Kontrolle - unkontrollierter Hass führt zu Handlungen, die in den meisten Fällen mit der gültigen Gesetzesfassung nicht konform sind
3) Aufrechterhalten - über einer kurzen Stichflamme kann man keine Steaks braten!
4) Runterfahren - der Hass ist zwar eine tolle Sache, aber er verbraucht auf dauer Unmengen an Lebensenergie. Es wäre also eine Ressourcenverschwendung, diesen Zustand länger als nötig aufrecht zu erhalten

Klingt einfach, oder?
Also, mit Punkt 1 hab ich überhaupt keine Probleme. Mit einem klaren Kopf fällt es mir eher schwer, nicht ständig auferstehen zu lassen. Punkt 3 ist auch kein Problem. Wenn es erstmal da ist, halte ich lange an diesem Gefühl fest - immerhin ist der Hass eins der wenigen Dinge, die mir geblieben sind.
Aber der Rest... daran muss ich noch arbeiten...

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--> Aufklärung...
Also falls das tatsächlich jemand lesen sollte und sich denkt "häääh? das waren kostbare Minuten meines Lebens, die mir niemand mehr wiedergeben kann!" - hier folgende Erklärung zu dem Ganzen:

Bei der Silvesterparty, als ich mal wieder einiges mehr getrunken habe als ich vielleicht sollte, kam es zwischen einem guten Bekannten und mir zu einem Disput darüber wie schwer es ist, seine Laster loszuwerden. Dann meinte ich ganz großkotzig, ich würde absolut kein Problem damit haben, auf den Alkohol zu verzichten, wenns drauf ankäme...
daraus entstand dann diese... sag ich mal... "Absprache": Ich werde ein Monat lang auf Alkohol verzichten, und wenn ich das schaffe, wird mein Bekannter es noch einmal versuchen, mit dem Rauchen aufzuhören.

Das allein ist es mir echt wert... zu sehen wie er entweder vor Entzugserscheinungen leidet oder mit eingezogenem Schwanz zugeben muss ein Weichei zu sein...
So, das war die Vorgeschichte. Warum ich einen Blog daraus mache - nun, das war nicht meine Idee sondern die von Rike. Genau, sie ist schuld dass ich diese Plattform mit meiner geistigen Inkontzinenz besudele...

mittlerweile - ganz aktuell vor wenigen Minuten - wurde die Absprache leicht abgeändert: nachdem am 2. Februar mein Ethanol-Experiment zu Ende ist, werde ich weiterhin auf den einstigen Lebenselexier verzichten - solange bis mein "Gegner" auf Nicotin verzichtet. Falls (sobald!!!!) er zuerst aufgibt, wird es überall im Freundeskreis verbreitet. Diesen Triumph auszukosten wird mir sicher eine gewisse Genugtuung verschaffen...

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Sonntag, 15. Januar 2012
Nachtrag:
@rike: ist absolut in Ordnung dass du mich gefragt hast ob du mich geweckt hast. War wohl so ein Höflichkeitsding oder so. Zu mir braucht man aber nicht höflich zu sein, außer du willst es unbedingt selber :D

@ mich selbst:
Ich frage mich langsam ernsthaft, ob ich das Experiment nicht ausdehnen sollte. Zeitlich und substantiell. Also aus den verbliebenen 19 Tagen 200 Jahre und aus nur Alkohol alles andere an Fremdstoffen die meine Existenz an den Rand der Erträglichkeit führen. Wie wird der jämmerliche Rest von dem was früher meine Seele war auf eine geballte ungefilterte Realität reagieren? Wird bestimmt eine witzige Erfahrung. Zieht sich das Ding dann noch tiefer zurück oder stirbt es endgültig? Beides akzeptabel, find ich...

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Was für eine Frage ob ich schon schlafe... also wirklich... so alt bin ich doch gar nicht dass ich "zeitig" ins bett gehe. Nicht mal in der Woche. Ich meine, in der Woche versuche ich schon sechs Stunden schlaf zu bekommen - weil ich sonst bei der Arbeit gefahr laufe, grobe fehler zu machen und eventuell jemanden umzubringen.
Nicht dass es mir was ausmachen würde. Aber für meine Arbeit bekomm ich Geld - nicht viel, aber es reicht zum Überleben. Und wenn ich kompletten Blödsinn mache und jemand daran stirbt... und wenn es nachgewiesen werden kann dass ich es war - dann bin ich den Job los und das Geld logischerweise auch.
Aber das war gar nicht das Thema... glaub ich...

Was war das Thema noch mal? Achja, die frage ob ich an einem Samstag um 23 uhr im Bett bin. Was sagt es über mich aus, wenn mir solche Fragen gestellt werden? Dass ich n Langweiler geworden bin vermutlich. Egal...

Jetzt hätt ich gerne was zu trinken. Mit dem Zeug was bei mir zu Hause lagert, könnt ich mich mindestens drei mal ins Koma saufen. Aber da gibt es ja dieses Experiment, bei dem ich uuuuuuunbedingt mitmachen musste. Als "Wette" kann ich so etwas nicht gelten lassen, denn es gibt weder Einsatz noch eine vernünftige Kontrolle... Nur ich, mein Gewissen und das Haus voller Alkohols...

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Samstag, 14. Januar 2012
...immer noch bei klarem Verstand...
...und das ist sowas von ätzend. Einerseits. Andererseits eröffnet es mir neue Möglichkeiten. Ich habe schon beinah vergessen wie viel Energie man freisetzen kann, wenn man Gefühle wie Hass zulässt. Das ging unter Alkohol-Einfluss nicht. Da war alles Friede-Freude-Eierkuchen.

Da kommt mir manchmal sogar der Gedanke ob ich nicht längerfristig auf Alkohol verzichten sollte. Aber dann mache ich mein Kühlschrank auf und sehe dort ein paar Flaschen Bier stehen - enttäuscht, ja sogar beleidigt, weil ich nix mehr mit denen zu tun haben will... und dabei waren wir doch so gute Freunde!

Ne, ich denke, ein paar Wochen geballte Realität reichen mir so langsam. Soooo stark ist meine masochistische Neigung nun doch nicht dass ich dieses Experiment länger als notwendig fortführe!

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Freitag, 13. Januar 2012
Die Alkohol-Wette...
Jetzt sind es nur noch 20 Tage, in denen ich auf den Alkohol verzichten muss. Was heute besonders fies war: Ich durfte auf der Arbeit literweise Alkohol umfüllen. Die wohlriechenden Dämpfe umschmeichelten meine Nase und alles fühlte sich auf einmal so friedlich an. So als würde es auf dieser Welt tatsächlich so etwas wie "happy-Ends" geben...
Was für ein Bödsinn! Seit ich nicht mehr trinke, weiß ich erst, WARUM ich eigentlich regelmäßig eine kleine Dosis Ethanol brauche. Die Welt ist nüchtern betrachtet nicht mal halb so erträglich wie sie es in den schlimmsten Albträumen unter leicht beruhigendem Alkoholeinfluss ist. Und ich frage mich plötzlich: War es schon immer so beschissen oder ist es nur in den letzten zehn Monaten so schlimm geworden???

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